In der Grundschule Neubiberg übernehmen die Metalllamellen, die vor die Fassade gehängt wurden, die bedarfsgerechte Verteilung von Licht und Schatten. Die Lamellen sind jeweils an einem außen liegenden Balkon montiert. Zwischen der eigentlichen Gebäudegrenze und der Fassadenhülle befindet sich ein begehbarer Gang, der die Transparenz und Leichtigkeit der Gesamterscheinung des Schulgebäudes unterstreicht - und der zugleich ganz pragmatisch als Fluchtweg dient.
An der Nordfassade sind die Lamellen starr angebracht, an der Süd-, West- und Ostfassade der Schule sind sie beweglich. Die Metalllamellen werden hier dem jeweiligen Sonnenstand nachgeführt. Dazu wurden sie in 22 Gruppen unterteilt. Diese Steuerabschnitte entsprechen unterschiedlichen Nutzungsbereichen innerhalb des Gebäudes und sind auf die sonnenphysikalischen Gegebenheiten des Standortes abgestimmt.
Colt International ermittelte hierzu die Sonnenumlaufbahnen sowie die Projektionswinkel auf die Fassadenflächen und berechnete die jeweiligen Wärmelasten. Die Position der Lamellen kann in jedem Raum auf Wunsch auch gemäß den Bedürfnissen der Kinder und Lehrer individuell eingestellt werden.
Ein ganz besonderer Vorteil der vertikal montierten Lamellen besteht darin, dass sie auch bei starkem Wind gleichbleibend einsatzfähig bleiben, was sie von vielen horizontalen Modellen unterscheidet, die mit zusätzlichen Windwächtern ausgestattet werden müssen.
Jeder Alu-Profilrohr-Rahmen (Abmessung 50 x 30 mm mit 3 mm äußerem Überstand zur optischen Einfassung der aufgeschobenen Streckmetallfüllung) ist aus vier auf Gehrung gesägten Profilrohren hergestellt, die extra für dieses Projekt angefertigt wurden. Die Profile sind mit innen liegenden L-Verbindern zusammengefügt und mit Senkschrauben oberflächenbündig verschraubt. Rahmen und Streckmetall wurden separat pulverbeschichtet und anschließend mit selbstschneidenden Edelstahl-Senkschrauben zusammengebaut.
Um das Wirkprinzip der Streckmetalllamellen zu verstehen, lohnt sich ein Blick ins 'Innenleben' der einzelnen Lamellenelemente. Alle Lamellen sind mit dem gleichen Streckmetall aus Alu 99,5 bespannt. Um einen optimalen Sonnenschutz zu gewährleisten, wurde eine Maschung von 44 x 8,4 x 3 x 2mm definiert.
Dies bedeutet, dass die einzelne Masche freie Querschnitte von rund 25 mm Länge und rund 3,5 mm Breite aufweist: Die Stegbreite beträgt ca. 5 mm, die Materialstärke 2mm.
Die vielen einzelnen Hauben, die beim Strecken des Metalls entstehen, funktionieren wie unzählige kleine Sonnenschutzlamellen.
So wirken die einzelnen Lamellen aus der Nähe betrachtet transparent, und zwar in beide Blickrichtungen: Von außen nach innen wie von innen nach außen.
Das ist in der Grundschule Neubiberg besonders attraktiv, weil die Schulkinder aus ihren Klassenzimmern direkt in das Biotop der Hachinger Bach-Aue schauen können. Gleichzeitig wird die hoch stehende Sommersonne durch die Anordnung der Maschen und Hauben im Streckmetall komplett abgehalten.