Die Nutzer der neuen städtischen Bücherei mit angeschlossener Mediothek im schwäbischen Dußlingen fühlen sich rundum wohl. Das liegt nicht nur an der Fülle des Buch- und Medienangebotes in einem attraktiven Neubau, sondern an einer schönen und funktionellen Sonnenschutzanlage, die das gläserne Gebäude umschließt. Colt International installierte über fünf Meter hohe vertikale Aluminiumlamellen, die sich je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung öffnen und schließen.
Das attraktive Bibliotheksgebäude in Dußlingen trägt die Handschrift des renommierten Architekturbüros Riehle und Partner aus dem benachbarten Reutlingen. Die Sonnenschutzfassade vom Typ Colt Solarfin fügt sich optimal in die Gebäudekonzeption ein. Da die Nutzer der Bücherei vorwiegend junge Leute sind – denn im Gebäude ist gleichzeitig die Dußlinger Schulmediothek untergebracht – war den Planern die Optimierung des Wohlfühlfaktors im Gebäudeinnern ein wesentliches Anliegen. Doch die Architekten dachten nicht nur an visuellen Komfort, sondern auch an den achtsamen Umgang mit Energie. Deshalb bauten sie ein gläsernes Gebäude – und verkleideten es mit einer beweglichen Sonnenschutzfassade aus imposant hohen (über fünf Meter) und vertikal angeordneten Sonnenschutzlamellen. Die Großlamellen umschließen das gesamte Gebäude von allen vier Seiten, lediglich der Eingangsbereich wurde ausgespart. Insgesamt bedeckt die Sonnenschutzfassade eine Fläche von 670 Quadratmetern.
Die Colt Solarfin Großlamellen sind nicht starr vor die Fassade montiert, sondern bewegen sich, gesteuert durch eine automatische Nachführung. „In Aktion“ sehen die Großlamellen aus wie Buchseiten, die sich aufblättern. Allerdings folgt ihre Position nicht dem Daumen einer neugierigen Leseratte. Sie fächern sich je nach Wetterlage und vor allem nach dem aktuellen Sonnenstand. Die Lamellenfassade mitsamt ihrem Bewegungsmechanismus dient in erster Linie dazu, den Innenraum der Bibliothek – oder genauer gesagt: ihre Nutzer vor zu viel direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Dass die Fassade den Betrachter an ein aufgeklapptes Buch erinnert, mag auch an ihrer besonderen Farbe liegen: Die Aluminiumlamellen sind in drei unterschiedlichen Eloxaltönen zwischen grau und beige-braun beschichtet (E6 EV2, E6 C32 und E6 C33), ganz so wie die Seiten eines Buches. Wenn es dunkel ist, und das Licht aus dem Innern der Bibliothek durch die geöffneten Lamellen nach draußen scheint, ergeben sich außerdem überraschende Licht- und Farbeffekte. Das gleiche gilt für das Innere des Gebäudes: Sind die vertikal angebrachten Großlamellen geöffnet, so bietet sich sowohl ein guter „Durchblick“ nach draußen, auch scheinen die Lamellen das Tageslicht auf besondere Weise zu filtern.
Diese Lichtlenkfunktion ist einer der gewünschten Effekte der Fassade. Besonders im Winter entsteht zudem durch Sonneneinstrahlung ein Zugewinn an Wärme – das Gegenteil ist freilich im Sommer der Fall, dann schützen die Lamellen die Benutzer der Bibliothek vor direkter Sonneneinstrahlung. So werden, je nach Jahreszeit, Energiekosten durch Kühl- bzw. Heizlasten eingespart.
Ganz bewusst wurden große Sonnenschutzlamellen mit einer Breite von jeweils 60 cm gewählt. Auch hier stand die Funktionalität des Gebäudes Pate bei der optischen Umsetzung: Sind die Großlamellen geschlossen, so geben sie fast das Bild einer Bücherreihe wieder, die in einem Regal steht.
Die Großlamellen selbst sind stranggepresste ellipsenförmige Hohlkörper aus Aluminium. Das extrudierte Lamellenprofil ist an den Stirnseiten mit Aluminium-Enddeckeln versehen. Die Unterkonstruktionen und die Trägerprofile sind aus korrosionsbeständigen Materialien und sorgen so für Wind- und Wetterfestigkeit.
Mit Hilfe von Elektromotoren und einer durchlaufenden Zugstange können die Lamellen in einem Drehbereich von ca. 120 Grad „gefahren“ werden. Für die gewünschte Positionierung der Lamellenanlage wurde das Steuerungs- und Regelsystem Colt CCS 2000 eingebaut. Zum System gehört ein Helligkeitssensor, der zwischen direkter und diffuser Sonneneinstrahlung unterscheidet. Bei direkter Sonneneinstrahlung werden die Lamellen entsprechend dem Sonnenstand nachgeführt. So sind die optimale Beschattung des Gebäudeinnern und ebenso eine effektive Wärmereflexion gewährleistet. Bei Diffusstrahlung hingegen werden die Lamellen in eine vorgegebene Position gefahren. So ist eine größtmögliche Lichttransfusion gewährleistet. Bedecken Wolken den Himmel über dem Schwabenland, so übermittelt ein im Außenbereich angebrachter Lichtsensor einen vordefinierten Schwellwert. Die Lamellenanlage wird dann in eine Position gefahren, die so viel Tageslicht wie möglich ins Gebäudeinnere lässt.
In den Wintermonaten ist die komplette Anlage auf „Sonnenstrahlenfang“ gepolt: Die Großlamellen werden auf maximale Tageslichtflutung positioniert, das heißt, sie werden in eine Position gefahren, die den größtmöglichen Eintritt von Sonnenlicht ermöglicht. Diese Einstellung der Anlage sorgt für passive Solarwärme und reduziert so den energetischen Aufwand für die Raumheizung. Unabhängig vom Automatikbetrieb kann über ein Steuertableau manuell auf die Position der Lamellen eingewirkt werden. Bei extremen Witterungsverhältnissen, zum Beispiel bei Sturm oder extremem Frost, fährt die gesamte Anlage in eine vordefinierte Ruhestellung. Für die Überwachung der Innenraumtemperierung wurden Raumtemperaturfühler eingesetzt.